II.2. Heterogenität als Ausgangspunkt für Professionsentwicklung

II.2. Heterogenität als Ausgangspunkt für Professionsentwicklung

Die Übergänge von der Schule zur Universität und nach abgeschlossenem Studium von der Universität wieder zurück an die Schule werden von den meisten Mathematiklehramtsstudierenden als akute Problemschwellen empfunden. Dabei zeigt sich diese Diskontinuität wohl am offensichtlichsten an der Diskrepanz zwischen der tatsächlichen Leistungsfähigkeit der Studierenden und der von den Universitäten erwarteten Leistungsfähigkeit gleich zu Beginn des Studiums. Doch auch der zweite Umbruch bereitet vielen Absolventen/-innen Schwierigkeiten, ihre an der Universität gesammelten Erfahrungen für ihre bevorstehende Berufstätigkeit nutzbar zu machen, da im Laufe des Studiums relevante Bezüge zur Schulmathematik oftmals nur punktuell hergestellt werden (Ableitinger et al. 2013; Fischer, Heinze & Wagner 2009; Klein 1924).

Um den Studierenden ihren Fachwissensstand zu verschiedenen Entwicklungsmomenten im Studium aufzuzeigen, wurde ein Testinstrument konzipiert, das schulmathematisches Wissen erhebt. Dieser Test wird zu Studienbeginn, gegen Ende des Bachelor of Education sowie gegen Ende des Master of Education eingesetzt. Im Anschluss an diese Testungen erhalten die Studierenden eine detaillierte fachbezogene Rückmeldung, mithilfe derer sie ihre individuellen fachmathematischen Stärken und Schwächen erkennen, reflektieren und gegebenenfalls aufarbeiten können. Zudem ist die Testung in die Reflexionsarbeit von Teilprojekt II.1 eingebunden, in der zusätzlich die eigenen Vorstellungen zur fachmathematischen Rolle einer Mathematiklehrkraft reflektiert werden können. Durch die wiederholten Erhebungen ist es möglich, den teilgenommenen Studierenden ein individuelles Entwicklungsprotokoll zu erstellen, mit dem sie ihre phasenübergreifende Entwicklung im Studienverlauf systematisch nachvollziehen können.

 

 

Veröffentlichungen

Lung, J. & Siller, H.-St. (2017). Heterogenität als Ausgangspunkt für Professionsentwicklung von Mathematiklehramtsstudierenden. In: Kortenkamp, U. & Kuzle, A. (Hrsg.), Beiträge zum Mathematikunterricht 2017, S. 1399-1400. Münster, WTM-Verlag.

Lung, J., Siller, H.-St. & Manderfeld, K. (2017). Assessment of Mathematical Content Knowledge of Pre-service Teachers – Consequences for a Demand-oriented Teacher Training. In: Kaur, B., Ho, W.K., Toh, T.L., & Choy, B.H. (Eds.). Proceedings of the 41st Conference of the International Group for the Psychology of Mathematics Education, Vol. 1, p. 241. Singapore: PME.

 

Vorträge, Poster und Fortbildungen

Lung, J., Wagner, K. & Siller, H.-St. (2016, Dezember). Stochastik im Mathematikunterricht. Wettquoten und Fußball – Ausgangspunkt für einen motivierenden und realitätsnahen Mathematikunterricht. Fortbildung im Rahmen der Fortbildungsreihe „Im Dialog“ des Zentrums für Lehrerbildung. Koblenz, Deutschland.

Lung, J. & Siller, H.-St. (2017, März). Fachliche Heterogenität als Ausgangspunkt für Professionsentwicklung: Berücksichtigung fachlich heterogener Eingangsvoraussetzungen von Mathematiklehramtsstudierenden. Vortrag auf der 5. Fachtagung der Gemeinsamen Kommission Lehrerbildung. Göttingen, Deutschland.

Lung, J. & Siller, H.-St. (2017, März). Phasenübergreifende Entwicklung professioneller Kompetenz. Heterogenität als Ausgangspunkt für Professionsentwicklung von Mathematiklehramtsstudierenden. Posterpräsentation auf der Jahrestagung der GDM. Potsdam, Deutschland.

Lung, J., Manderfeld, K. & Siller, H.-St. (2017, Juli). Assessment of Mathematical Content Knowledge of Pre-service Teachers: Consequences for a Demand-oriented Teacher Training. Vortrag auf der internationalen Tagung der IGPME (International Group for the Psychology of Mathematical Education). Singapur: Singapur.

Lung, J. (2017, September). Berücksichtigung leistungsbedingter Heterogenität im Mathematiklehramtsstudium: Konzeption eines semesterbegleitenden Blended-Learning-Brückenkurses. Vortrag bei der Nachwuchstagung „Professionelle Kompetenzentwicklung angehender Lehrkräfte durch Theorie-Praxis-Verknüpfung“ von MoSAiK. Koblenz, Deutschland.

Lung, J. (2018, März). Konzeption eines semesterbegleitenden Brückenkurses zur Wiederholung und Vernetzung von mathematischem Schulwissen mithilfe von Mindmaps. Vortrag auf der Jahrestagung der GDM. Paderborn, Deutschland.

 

Literatur

Ableitinger, C., Kramer, J. & Prediger, S. (2013). Zur doppelten Diskontinuität in der Gymnasiallehrerbildung. Wiesbaden: Springer Spektrum.

Fischer, A., Heinze, A. & Wagner, D. (2009). Mathematiklernen in der Schule – Mathematiklernen an der Hochschule: die Schwierigkeiten von Lernenden beim Übergang ins Studium. In: Heinze, A. & Grüßing, M. (Hrsg.): Mathematiklernen vom Kindergarten bis zum Studium. Kontinuität und Kohärenz als Herausforderung für den Mathematikunterricht, S. 245-264. Münster: Waxmann.

Klein, F. (1924). Elementarmathematik vom höheren Standpunkte aus I. Berlin: Julius Springer.

 

 

AnsprechpartnerInnen
 

Prof. Dr. Hans-Stefan Siller

hans-stefan.siller@mathematik.uni-wuerzburg.de

 

Jennifer Lung

jlung@uni-koblenz.de