Abschlusstagung: Evidenzbasierte Unterrichtsentwicklung und Lehrerbildung Tagung
Universität Koblenz-Landau, Campus Landau
18. und 19. Februar 2019
„Wir stehen vor der Herausforderung, die kommenden Generationen fit zu machen für große Aufgaben wie Vielfalt, nachhaltiger Lebensstil oder Digitalisierung“, betont Alexander Kauertz, Professor für Physikdidaktik und Leiter des Zentrums für Lehrerbildung am Campus Landau. „Diese bekommen wir gemeinsam besser gelöst als allein“. Daher hatte die Universität Montag und Dienstag dieser Woche Akteure aus Schulpraxis, Administration und Forschung zur Tagung „Evidenzbasierte Unterrichtsentwicklung und Lehrerbildung“ auf den Campus eingeladen. Das Ziel: Den Dialog fördern und das Bildungs- und Schulsystem in Rheinland-Pfalz zukunftsfähig machen.
Seit vielen Jahren pflegt die Universität in Landau bereits gute und intensive Beziehungen zu Schulen in der Region, beispielsweise über das Netzwerk CampusSchule. Mit der Tagung hat die Universität nun die Initiative ergriffen, alle am Schulsystem Beteiligten zum Dialog zusammenzubringen. „Wir wollen das Gespräch eröffnen für einen intensiven und nachhaltigen Austausch“, so Kauertz. Organisiert haben die Tagung drei Forschungsverbünde an der Universität: das DFG-Graduiertenkolleg Unterrichtsprozesse (UpGrade), in dem Praktiker aus der Schule und Absolventen der Psychologie und Pädagogik gemeinsam forschen und arbeiten, ImProBis (Implementationsprozesse in formalen Bildungssettings), das künftig Lehrerfortbildungen entwickeln wird und MoSAiK, das mit 5,7 Millionen zu den Gewinnern im Wettbewerb um die Fördermittel des bundesweiten Programms „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ zählt und mehr Praxiselemente in die Lehramtsstudiengänge integriert. Diese drei Forschungsverbünde stünden für das Engagement und die wissenschaftliche Kreativität, mit der die Projektleiterinnen und Projektleiter die Bildungsforschung und Lehrerbildung an der Universität Koblenz-Landau vorangebracht haben, so Vizepräsidentin Professorin Dr. Gabriele E. Schaumann bei der Eröffnung der Tagung. „Koblenz-Landau gehört zu den führenden Universitäten in der Bildungsforschung, ein Erfolg, der ganz besonders durch die gebündelten Kompetenzen beider Standorte möglich ist“, so Schaumann.
Das Konzept von Kauertz und seine Mitorganisatoren ist aufgegangen: Rund 130 Akteure aus allen für Schule und Bildung zuständigen Bereichen sind der Einladung gefolgt. Die Mischung aus Input durch Plenarvorträge und einer Podiumsdiskussion und Austauschformaten wie World-Café oder Markt der Möglichkeiten, bei dem Forschungs- und Schulprojekte vorgestellt wurden, war stimmig. „Kommunikation ist für den Austausch Dreh- und Angelpunkt und die Tagung hat diesen Raum gegeben“, unterstreicht Kauertz. Spannend sei auch der Blick über den Tellerrand gewesen: Joachim Gerking, stellvertretender Schulleiter aus Hessen berichtete, welche Chancen und Möglichkeiten mehr Freiheiten in der schulischen Eigenverantwortung bieten, zeigte aber auch, welche Verantwortungen diese mit sich bringen.
„Es ist erfreulich, wie viel Austausch und Inspiration zwischen den Teilnehmern zu spüren war“, so Kauertz. „Hier ist etwas in Schwung gekommen, das sich nun in bilateralen Gesprächen vertiefen wird.“ Im nächsten Schritt soll der Austausch themenspezifischer werden. Beispielsweise durch Besuche von Landauer Forschern in Fachkonferenzen in den Schulen, in denen sie Fragen der Fachlehrer aus wissenschaftlicher Sicht beantworten wollen. „Wir wissen natürlich auch, dass die Personen, die auf der Tagung waren, per se schon engagiert und offen sind. Sie haben neuere Ideen von Schule und wie man wissenschaftliche Grundlagen nutzt, um Schule gestalten zu können“, so Kauertz. Er habe allerdings die Hoffnung, und die teile er mit vielen Tagungsteilnehmern, dass die Begeisterung der Lehrkräfte, die zur Tagung gekommen sind, auf viele der Kolleginnen und Kollegen überschwappt, die bislang eher zögerlich seien. „Ich hoffe, die Tagung war ein Auftakt für mehr und es entsteht ein Dominoeffekt, von dem Schulen profitieren werden“.