Die Bedeutung der Lehrkräftebildung für die Digitalisierung der Unterrichtspraxis
Die Bedeutung der Lehrkräftebildung für die Digitalisierung der Unterrichtspraxis
Teilprojekt 14 - Steigerung digitalisierungsbezogener Kompetenzen für die Schulpraxis
Teilprojekt 6 - Mathematik-Labor digital
Digitalisierung im Erfahrungshorizont von Lehrkräften: Gelingensbedingungen, Hindernisse, Dilemmata
Dr. Michael Ernst-Heidenreich (Teilprojekt 14)
Das Teilprojekt 14 zur Steigerung digitalisierungsbezogener Kompetenzen von Lehrkräften war ein Spätzünder. Erst im Herbst 2021 ist es vor dem Hintergrund einer kleinen Kooperation mit einer Koblenzer Schule, die von der pandemiebedingten Digitalisierung überrollt wurde, gestartet. Im Teilprojekt haben wir ein Weiterbildungskonzept für Lehrkräfte entwickelt, um diese für Chancen, aber auch Probleme der Digitalisierung zu sensibilisieren. Es geht dabei um den Einsatz von Lernmanagementsystemen, um die Möglichkeiten der digitalen Gamifizierung von Unterricht, aber auch um digitale 'Achtsamkeit' und Cybermobbing.
Über den gesamten Projektverlauf haben wir mit verschiedenen qualitativen und quantitativen Instrumenten der empirischen Sozialforschung unsere Arbeit begleitet. Herausgekommen sind viele Stunden Interviewmaterial mit Lehrkräften und Schulleitungen sowie Gespräche mit Vertreter:innen von Schulen, die bereits in puncto schulischer Digitalisierung fortgeschritten sind. Unsere Erkenntnisse münden in unsere Tools, aber auch in ein Praxisbuch zur schulischen Digitalisierung, das sich derzeit im Druck befindet.
Ohne Zweifel gehört Digitalisierung zu unserer gesellschaftlichen Realität. Wir können sie verändern, aber nicht wegwünschen. Die Schule wird von dieser Digitalisierung zunehmend erfasst, doch die Digitalisierung von Unterricht befindet sich dennoch in den Kinderschuhen. Mit unserer Forschung sind wir den Gelingensbedingungen, Hindernissen und Dilemmata im Prozess der schulischen Digitalisierung auf der Spur. Was braucht es, damit die Digitalisierung von Unterricht und Schule vorankommt?
In unserem Diskussionsbeitrag werden wir das Teilprojekt 14 vorstellen und aus der Sicht von Lehrkräften den Status quo schulischer Digitalisierung rekonstruieren. Wir zentrieren dabei das Zusammenspiel dreier Faktoren: die digitalisierungsbezogene Technikbereitschaft, die verfügbaren materiellen, persönlichen und sozialen Ressourcen und das spezifische Digitalisierungsverständnis von Schulen und Lehrkräften. Erst im Zusammenspiel dieser drei Komponenten wird schulische Digitalisierung möglich und irgendwann auch wahrscheinlich. Auf Basis unserer Analysen können wir zeigen, dass Institutionen der Lehrkräftebildung hier eine Schlüsselrolle zukommt."
Lehr-Lern-Labor – Institutionalisierter Anker und Entwicklungsmotor der Lehrkräftebildung
Prof. Dr. Jürgen Roth (Teilprojekt 6)
Gestartet als Schülerlabor Mathematik, wurde das Mathematik-Labor „Mathe ist mehr“ an der RPTU in Landau im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung zu einem Lehr-Lern-Labor (LLL) weiterentwickelt. Im Vortrag wird das LLL als institutionalisierter Anker und Entwicklungsmotor für die Lehrkräftebildung vorgestellt.
Anker: Das LLL stellt als fundamentale Basis die Infrastruktur für mannigfaltige Lehr-Lern-Angebote bereit. Es ermöglicht eine systematische Theorie-Praxis-Verzahnung in den drei konstituierenden Säulen (1) Schüler/innenförderung, (2) Lehrkräftebildung und (3) fachdidaktische Forschung. Die in den Lehr-Lern-Labor-Seminaren von Studierenden unter Anleitung von Fachdidaktiker/innen entwickelten, erprobten und redigierten (digitalen) Lernumgebungen werden über die Webseite https://mathe-labor.de der Öffentlichkeit nachhaltig und zukunftssicher zur Verfügung gestellt.
Entwicklungsmotor: Von dieser LLL-Kooperation lebt die kontinuierliche Weiterentwick-lung der Lehrkräftebildung. Aus Studierendensicht ist der Ausbau von praxisnahem Professionswissen, durch die selbständige Entwicklung, Durchführung und Reflexion von (digitalen) Lernumgebungen auf der Basis des im Studium erarbeiteten theoretischen Wissens zentral. Forschende erhalten durch die Analyse der Labor-Videographien und -Materialien tiefe Einblicke in Lehr-Lern-Prozesse. Sie entwickeln daraus Videovignetten, die systematische in der ersten, zweiten und dritten Phase der Lehrkräftebildung zur Schulung prozessdiagnostischer Kompetenzen eingesetzt werden.
Dieses Wirkungsgefüge bedingt eine stetige, institutionalisierte Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung durch reflektierte Erkenntnisgewinnung und systematischen Transfer.