III.2. Heterogenität und Mehrsprachigkeit

III.2. Heterogenität und Mehrsprachigkeit

Sprachbildung ist eine in allen Schulfächern wahrzunehmende Querschnittsaufgabe (vgl. Gogolin/Lange 2011: 117), für die Lehrer/innen häufig jedoch nicht ausreichend aus- bzw. fortgebildet sind (vgl. Beese/Benholz/Chlosta et al. 2014: 7). Das Teilprojekt „Heterogenität und Mehrsprachigkeit“ verfolgt das Ziel, Lehramtsstudierende für die unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen und kulturellen Hintergründe von Schüler*innen zu sensibilisieren und sie zu einem produktiven Umgang damit zu befähigen.
Im interdisziplinären Austausch von Grundschulpädagogik, Germanistischer Sprachwissenschaft, Sprachdidaktik, Interkultureller Bildung und Sonderpädagogik sowie in Kooperation mit dem Universitären Sprachenzentrum und regionalen Schulen entsteht ein Curriculum, das sich an Studierende aller Lehrämter richtet und zum Erwerb des Zertifikats „Heterogenität und Mehrsprachigkeit“ führt. Der Zertifikatslehrgang fokussiert eine gleichermaßen theoretisch fundierte wie praxisbezogene Ausbildung von Kompetenzen in den Bereichen Sprachdiagnose, Sprachförderung, Sprach- und interkulturelle Bildung. Eine universitär begleitete Praxisphase in Schulen ist obligatorischer Bestandteil des Curriculums.
Die Qualifizierungsmaßnahme erhöht die Professionalität der Lehramtsstudierenden in einem akut schulrelevanten Arbeitsfeld und füllt eine Lücke in der rheinland-pfälzischen Lehrer*innenausbildung.

 

Zertifikatslehrgang Heterogenität und Mehrsprachigkeit

Der interdisziplinäre Zertifikatslehrgang Heterogenität und Mehrsprachigkeit (HuM) bietet angehenden Lehrkräften die Möglichkeit, ihr professionelles Profil für zukünftige Herausforderungen in Schule und Unterricht zu stärken. Er bereitet gezielt und praxisbezogen auf Anforderungen vor, die mit den individuellen sprachlichen Voraussetzungen und Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern einhergehen.

 

 

An der Konzeption und Durchführung des Zertifikatslehrgangs sind Vertreter*innen unterschiedlicher Disziplinen beteiligt. Auf diese Weise fließen Elemente aus der Germanistischen Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik, der Grundschulpädagogik, der Fremdsprachendidaktik, der Interkulturellen Bildung und der Sonderpädagogik zusammen. Das Curriculum umfasst insgesamt vier Module.


 

Während einer obligatorischen einsemestrigen Schulpraxisphase hospitieren die Studierenden in Kooperationsschulen und führen dort Sprachförderung durch. Ein universitäres Vorbereitungs- und Begleitseminar gewährleistet die enge Verzahnung von Theorie und Praxis.

Das Qualifizierungsangebot richtet sich an Lehramtsstudierende aller Schulformen und Schulfächer ab dem 4. Semester des Bachelorstudiums bzw. im Masterstudium. Die heterogene Zusammensetzung der Studierendengruppe erlaubt eine schulform- und fächerübergreifende Auseinandersetzung mit den Themen des Zertifikatslehrgangs. Kollegiale Fallberatungen im Vorbereitungs- und Begleitseminar zur Schulpraxisphase stützen und fördern systematisch die Entwicklung eines multiperspektivischen Blicks.

Weiterführende Informationen: www.heterogenitaet-und-mehrsprachigkeit.uni-landau.de

✉ HuM-Zertifikat@uni-landau.de

 

Reflexionskompetenz stärken: Das ePortfolio

Eine der Kompetenzen, auf deren Entwicklung der Zertifikatslehrgang abzielt, ist die Reflexionskompetenz angehender Lehrkräfte. Die Integration von Reflexionselementen in den Zertifikatslehrgang stützt sich dabei auf das Modell der Ebenen reflexiver Praxis nach Bräuer (2016).

 

 

 

Zertifikatsbegleitend führen die Studierenden ein digitales Portfolio (ePortfolio) mithilfe des Portfoliosystems Mahara. Das ePortfolio dient der Sammlung und Dokumentation von Inhalten und der Bearbeitung von Reflexionsaufgaben. Darüber hinaus ermöglicht es Vernetzung und Austausch zwischen den Studierenden, die Bearbeitung von Team-Aufgaben, das Teilen von Inhalten sowie ergänzend zur Selbstreflexion auch die Fremdreflexion. Die zu bearbeitenden Reflexionsaufgaben bauen systematisch aufeinander auf und sind mit Inhalten des Grundlagenseminars Heterogenität und Mehrsprachigkeit, des Vorbereitungs- und des Begleitseminars rückgekoppelt. Dieser dreigliedrige Seminarkomplex bietet in Verbindung mit den sozialen Funktionen des ePortfolios auch einen Rahmen für peer-learning.

Die Studierenden führen das ePortfolio zertifikatsbegleitend und integrieren Inhalte zu allen Veranstaltungen des Zertifikatscurriculums. Insbesondere während der Schulpraxisphase hat das ePortfolio einen zentralen Stellenwert für die Verzahnung eigener praktischer Erfahrungen mit Inhalten universitärer Lehrveranstaltungen. Das ePortfolio leistet somit einen wesentlichen Beitrag für die Kompetenzentwicklung der Studierenden im Dialog von Universität und Schule.

 

 

Mehr zum Zertifikatslehrgang
 
Flyer zum Zertifikatslehrgang

 

Literatur

Bräuer, Gerd (2016): Das Portfolio als Reflexionsmedium für Lehrende und Studierende. 2. Aufl. Opladen/Toronto: Verlag Barbara Budrich.

Schön, Donald A. (1983): The Reflective Practitioner. London: Temple Smith.

Beese, Melanie/Benholz, Claudia/Chlosta Christoph et al. (2014): Sprachbildung in allen Fächern. München: Goethe-Institut/Klett-Langenscheidt.
Gogolin, Ingrid/Lange, Imke (2011): Bildungssprache und Durchgängige Sprachbildung. In: Fürstenau, Sara/Gomolla, Mechtild (Hg.): Migration und schulischer Wandel: Mehrsprachigkeit. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 107-127.

 

AnsprechpartnerInnen
 

Prof. Dr. Anja Wildemann

wildemann@uni-landau.de

 

Barbara Hoch

hoch@uni-landau.de

Dieses Teilprojekt wird in der zweiten Projektphase fortgeführt. Nähere Informationen zur Arbeit des Teilprojekts in der zweiten Förderphase finden Sie hier.