IV.2. Sonderpädagogische Beratung in der inklusiven Schule

IV.2. Sonderpädagogische Beratung in der inklusiven Schule

Das Teilprojekt „Sonderpädagogische Beratung in der inklusiven Schule“ (SoBiS) wird im Rahmen des Gesamtprojekts „Modulare Schulpraxiseinbindung als Ausgangspunkt zur individuellen Kompetenzentwicklung (MoSAiK)“ der Qualitätsoffensive Lehrerbildung unter Leitung von Prof. Dr. Christian Lindmeier am Institut für Sonderpädagogik der Universität Koblenz-Landau durchgeführt.
Im Teilprojekt „Sonderpädagogische Beratung in der inklusiven Schule“, das im Projektschwerpunkt IV: Multiprofessionelle Kooperation für inklusiven Unterricht angesiedelt ist, wird ein langfristig angelegtes Kompetenzprofil angestrebt, das die Studierenden des Lehramts an Förderschulen viereinhalb Jahre lang (vom M. Ed. Lehramt an Förderschulen und den Vorbereitungsdienst bis hin zur Berufseinstiegsphase) durchlaufen. Ziel ist es, professionelle Beratungskompetenzen zu erwerben, um insb. den beraterischen Anforderungen in unterschiedlichen inklusiven schulischen Settings besser gerecht werden zu können.
Die Aneignung der Kompetenzen erfolgt im Rahmen eines spiralförmigen Kompetenzzugewinns über die drei Ausbildungsphasen hinweg. Die Kombination aus systemisch-lösungs- und ressourcenorientierten Beratungskompetenzen (Bamberger 2015; Barthelemess 2016; Baeschlin & Baeschlin 2004), sonderpädagogischer Expertise und strukturellem Wissen als Säulen des Spiralcurriculums stellen eine hilfreiche Basis für das Ermöglichen einer „Logik des Gelingens“ (Spiess 2001) dar. Bei den zukünftigen Lehrkräften soll die Befähigung entwickelt werden, Möglichkeitsräume zu suchen und zu identifizieren, um auch „mit unabsehbaren Konditionen arbeiten zu können (Bertelsmann Stiftung et al. 2015).
In der universitären Ausbildungsphase beginnt die angestrebte Kompetenzentwick-lung mit - bereits in der derzeitigen Ausbildung vorhandenen – Veranstaltungen innerhalb der Bachelor-Module der Bildungswissenschaften und der Grundlagen der Sonderpädagogik. Im Master-Studium können über drei Semester hinweg zusätzliche Veranstaltungen zur systemischen Beratungskompetenz im Rahmen des freien Workloads belegt und angerechnet werden (max. 14 LP). Im Vorbereitungsdienst werden Anteile des entwickelten Beratungsprofils in die vorhandene Curriculare Struktur integriert, und während der Berufseinstiegsphase werden neue und zusätzliche Angebote der Praxisreflexion, Supervision, des Coaching und einer kollegialen Fallberatung für die beiden Kohorten des MoSAiK-Teilprojekts kreiert. Mit diesem Vorgehen sollen die drei Ausbildungsphasen aufeinander abgestimmt werden mit dem Ziel, nötige Beratungskompetenzen und eine professionelle Kooperation von sonderpädagogischen Lehrkräften und Regelschullehrkräften sowie zwischen den Lehrkräften und anderen professionellen Kräften (z.B. SchulsozialarbeiterInnen; TherapeutInnen) aufzubauen. Der Bezug zur Schulpraxis ist dabei durch eine konsequente Vernetzung in der gesamten Konzeption gegeben. Alle Angebote sind auf die jeweilige Phase der LehrerInnenbildung und ihre spezifischen berufsbiographischen Anforderungen abgestimmt, denn die Lehrkräftebildung wird in diesem MoSAiK-Teilprojekt als eine übergreifende berufsbiographische Aufgabe verstanden und ist somit ein fortlaufender Reflexions- und Entwicklungsprozess zu verstehen. Dem berufsbiographischen Professionalisierungsansatz zufolge (Terhart 2000; Hericks 2006; Lindmeier/ Lindmeier 2018) kann nicht davon ausgegangen werden, dass zukünftige Lehrerinnen und Lehrer in den ersten beiden Phasen der Ausbildung alle Anforderungen für die zukünftige berufliche Tätigkeit vermittelt werden können. Außerdem ist zu konstatieren, dass die bisherige Ausbildung im Lehramt an Förderschulen nur unzureichend auf das professionelle sonderpädagogische Handeln in inklusiven schulischen Settings und die damit verknüpfte Erweiterung der Rolle der Lehrkraft für Sonderpädagogik vorbereitet.

 

Zertifikat SoBiS

  

Poster SoBiS

  

Mehr zum Teilprojekt

 

 

Literatur

Baeschlin, K; Baeschlin, M. (2004): Fördern und Fordern, „Einfach aber nicht leicht“, Schriftenreihe, Winterthur www.loa-training.ch (4.10.2016)
Bamberger, G. (2015): Lösungsorientierte Beratung. Beltz Verlag, Weinheim, Basel
Barthelemess, M. (2016): Die systemische Haltung. Was systemisches Arbeiten im Kern ausmacht. Vandenhoeck&Ruprecht, Göttingen
Feyerer, Reibnegger, Hecht, Niedermair, Soukup-Altrichter, Plaimauer, Prammer-Semmler, Moser, Bruch (2013): Deutsche Version SACIE-R 201 3 & TEIP 2013 Einstellungen und Kompetenzen von Lehramtsstudierenden und Lehrer*innen die Umsetzung inklusiver Bildung https://www.zpid.de/pub/tests/PT_9007118_SACIE-R_TEIP_Fragebogen.pdf (24.8.2017)
Hericks, U. (2004): Verzahnung der Phasen in der Lehrerbildung. In: Blömeke, S.; Reinhold, P.; Tulodziecki, G. & J. Wildt (Hrsg.): Handbuch Lehrerbildung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag, 301-311
Kuckartz, U. (2014): Mixed Methods. Methodologie, Forschungsdesigns und Analyseverfahren. Wiesbaden: Springer Verlag
Lindmeier B./Lindmeier, Ch. (2018): Professionalisierung von Lehrpersonen In: Sturm T.;(Hrsg.), Wagner-Willi, M.; (Hrsg.): Handbuch schulische Inklusion, utb. , Leverkusen
Merz-Atalik K. (2015): Wie kann Inklusion in der Lehrerbildung umgesetzt werden? In: Rischke, M./Baedorf. D./ Müller, Ulrich (2015): Inklusionsorientierte Lehrerbildung – vom Schlagwort zur Realität?! www.monitor-lehrerbildung (24.8.2017), Bertelsmann Stiftung, des CHE Centrum für Hochschulentwicklung GmbH, der Deutsche Telekom Stiftung und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Güthersloh: Bertelsmann Verlag, 12
Rauh, Bernhard (2017): Sonderpädagogische Professionsberatung im System inklusiver Bildung. In: Lindmeier, C./ Weiß, Hans (2017): Sonderpädagogische Förderung heute 1. Beiheft: Pädagogische Professionalität im Spannungsfeld von sonderpädagogischer Förderung und inklusiver Bildung. Weinheim: Beltz Verlag, 261-280
Rischke, M./Baedorf.D./ Müller, Ulrich (2015): Praxisbezug stärken: In: Inklusionsorientierte Lehrerbildung – vom Schlagwort zur Realität?! www.monitor-lehrerbildung (24.8.2017), Bertelsmann Stiftung, des CHE Centrum für Hochschulentwicklung GmbH, der Deutsche Telekom Stiftung und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, Güthersloh, 14

  

AnsprechpartnerInnen
 

Prof. Dr. Christian Lindmeier

 

Kerstin Wallinda

wallinda@uni-landau.de

 

Dipl.-Päd. Esther Würtz

wuertzesther@uni-landau.de

 

Dipl.-Päd. Tina Volkens

volkens@uni-landau.de

Dieses Teilprojekt wird in der zweiten Projektphase fortgeführt. Nähere Informationen zur Arbeit des Teilprojekts in der zweiten Förderphase finden Sie hier.